7. Bildungswesen

7.3 1. Level: Klasse und Vertrauenslehrer

Aber gehen wir das ganze chronologisch, nach ansteigenden Schuljahren durch, um der Erklärung Struktur zu geben.

Mit „Klasse“ bezeichne ich in meinem Schulsystem eine Gruppe von 20 Schülern, die die Schule gemeinsam bei zwei bestimmten Lehrern beginnen. Diese beiden Lehrer sind von Beginn an ihre Vertrauenslehrer, und im ersten Schuljahr werden die Kinder nur bei diesen beiden Lehrern Modulunterricht und Einführung haben. Es gibt fünf Parallelklassen, das Kind und seine Eltern wählen die Klasse nach der Fremdsprache aus, die das Kind lernen soll.

Es gibt hier für die Fremdsprache eine wichtige Variation dieser Zukunftsvision. Falls sie in einem Land umgesetzt wird, in welchem Englisch (die Weltsprache, um sich über Landesgrenzen hinweg verständigen zu können) die Muttersprache ist, wählen Eltern und Kind die Sprache aus, welche das Kind ab dem ersten Schuljahr zusätzlich lernen soll. Ist die Muttersprache der Kinder nicht Englisch, sondern eine andere Sprache (wie Deutsch), so lernen alle Kinder im Fremdsprachenunterricht ab dem ersten Schuljahr Englisch.

Ich werde ab jetzt meist nicht mehr vom „ersten Schuljahr“ sprechen, sondern vom „1. Level“. Ähnlich wie in Deutschland die Schule in Grundschule, Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2 gegliedert ist, so gliedert sich auch unser Schulsystem in verschiedene Stufen, die ich „Level“ nennen werde. Das 1. Level ist im Regelfall das erste Schuljahr lang. Aber es kann für einzelne Schüler auch eher oder später enden.

Für Fitness und Fremdsprache ist das Schuljahr ausschlaggebend. Für Modul, Einführung und Hobby das Level (falls ich dich jetzt erfolgreich verwirrt habe, dann klärt sich das im Laufe dieses Kapitels hoffentlich wieder auf...).

Die erste Woche des 1. Levels beginnt für die Kinder direkt mit dem Modul, also erst 10:15. Das ist für die neuen Schüler die Eingewöhnungswoche, da sind die Schultage kürzer.

Im Modul lernen die Kinder Lesen, Schreiben und Grundrechnen.38

Ich möchte in diesem Kapitel nicht darauf eingehen, wie sie das lernen. Für pädagogische Unterrichtskonzepte fehlt mir das Fachwissen, und diese Zukunftsvision ist nicht auf eine bestimmte Art der Wissensvermittlung angewiesen. Es geht in diesem Text darum, die Organisation der Schule vorzustellen, sowie die Rahmenbedingungen, in denen der Unterricht stattfindet.

Zu diesen Rahmenbedingungen gehören auch die technischen Möglichkeiten, welche die Lehrer haben. Eine wichtige Möglichkeit, die bereits ab dem ersten Schuljahr relevant ist, sind Tablets. Jedes Lehrerteam verfügt über einen Klassensatz davon. Die Tablets können im Unterricht von den Schülern benutzt werden, um Übungen durchzuführen. Hierzu kann auf die Tablets von den Lehrern immer wieder eine neue Anwendung aufgespielt werden.

Auf den Tablets ist nichts benutzbar als diese eine Anwendung. Es gibt Mitarbeiter der Schule (nicht die Lehrer!), die dafür sorgen, dass technische Hilfsmittel wie diese Tablets funktionieren. Für die Lehrer selbst ist es nicht mehr als ein Klick, um die gewünschte Anwendung auf alle Tablets des Klassensatzes auszurollen.

Welche Vorteile hat es, Tablets als Hilfsmittel zur Verfügung zu haben? Bringt das etwas im ersten Schuljahr?

• Die Kinder können am Tablet Lernstoff wie Lesen und Grundrechnen üben, mit sofortigem Feedback, ob sie es richtig gemacht haben (z.B. Zuordnung Geräusche zu Silben). Dieses Feedback ist essentiell, damit das Gehirn aus Fehlern lernen kann. Und selbst bei einem Betreuungsschlüssel von 10:1 können die Lehrer dies bei weitem nicht im gleichen Maße leisten wie ein Tablet.

• Lernen und üben kann am Tablet auf spielerische Weise erfolgen und so für höhere Motivation der Kinder sorgen.

• Wird eine Anwendung verbessert, zum Beispiel aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Lernprozess, so steht diese neue Version sofort in allen Schulen des Landes zur Verfügung. Auch Lehrer werden natürlich weitergebildet, um ihren Unterricht zu verbessern. Trotzdem ist die einheitliche und mühelose Verbesserung der Übungen an allen Schulen ein großer Vorteil.

Das soll nicht heißen, dass im ersten Schuljahr aller Unterricht am Tablet stattfindet, bei weitem nicht! Aber das Tablet ist ein mächtiges Werkzeug, welches die Lehrer zur Verfügung haben. Und es wird als eine von mehreren Übungsformen im Unterricht seinen Platz finden.

Das Modul wird durch eine 60-minütige Mittagspause unterbrochen (12:00-13:00). In dieser Zeit gehen die Lehrer mit den Kindern raus auf das Schulgelände. Dort haben sie (wie alle Lehrer der Schule) einen festen, überdachten, ihnen und ihrer Unterrichtsgruppe zugeordneten Sitzbereich. Zu diesem Bereich gehört ein abschließbarer Schrank. Daraus verteilen die Lehrer Becher, Geschirr und Besteck, und holen Gefäße mit Getränken und dem (vom Küchenpersonal kurz vorher deponierten, dank guter Isolation warm gehaltenen) Mittagessen hervor. Lehrer und Schüler essen zusammen draußen. Dabei achten die Lehrer darauf, dass die Kinder sich nur so viel nehmen, wie sie auch schaffen, dass sie ordentlich essen (Tischmanieren) und freundlich miteinander umgehen. In der Mittagspause fördern die Lehrer also die sozialen Fähigkeiten ihrer Schüler, verhindern Mobbing und lernen die Schüler besser kennen.

Dadurch, dass die Tische der Sitzbereiche draußen stehen, über das Gelände verteilt, haben die einzelnen Schülergruppen viel Abstand zueinander. Was den Lärmpegel in Grenzen hält und so für eine ruhigere und erholsamere Mahlzeit für Schüler und Lehrer sorgt.

Während der gesamten Schulzeit wird jede Essenspause der Schüler so ablaufen. Sie nehmen die Mahlzeit zusammen mit ihrer Unterrichtsgruppe und ihren Lehrern ein.

So wie Waldkindergärten bei jedem Wetter mit den Kindern raus in den Wald gehen, so ist es, denke ich, auch gut möglich, mit Kindern zu jeder Jahreszeit draußen zu essen. Man muss sich nur warm genug anziehen! Und für Regen ist der Tisch ja überdacht. Bei zu kaltem Wetter ist es alternativ aber auch möglich, stattdessen im Klassenzimmer zusammen zu essen.

Sobald die Kinder mit dem Essen fertig sind, ist es ihre Entscheidung, ob sie am Tisch bleiben wollen (bei den Lehrern, wo es sicher ist) oder ob sie ins Gelände gehen zum Spielen. Vor allem für junge Schüler ist die Möglichkeit, sich jederzeit zum Tisch ihrer Lehrer zurückziehen zu können, eine sehr wichtige Stütze für das Selbstbewusstsein. Und es stärkt die Rolle der Lehrer als Erwachsene, auf welche sich die Kinder verlassen können (eben Vertrauenslehrer), ungemein.

Die Mittagspause ist mit 60 Minuten lang genug, dass die Schüler damit tatsächlich etwas anfangen, vom Unterricht abschalten und sich regenerieren können. Diese Pause ist nicht schon durch das Mittagessen aufgebraucht. Neben Spielplätzen und freien Flächen für Spiele, wird es draußen auch Ruhebereiche geben, in denen man sich ungestört ins Gras oder in eine Hängematte legen kann – Vorteile eines ausreichend großen Schulgeländes.39

In der Mittagspause ist jeder der beiden Lehrer 30 Minuten bei den Kindern und kann sich 30 Minuten für eine Pause zurückziehen. Alternativ könnten auch beide Lehrer die gesamten 60 Minuten mit am Schülertisch sitzen. Dann könnten sie gleichzeitig essen und danach, wenn die meisten Kinder im Gelände spielen, über den Unterricht sprechen. Das würde dann 30 Minuten Kommunikationszeit nach Unterrichtsende ersetzen.

Dass sie in den Essenspausen im Sitzbereich ihrer Unterrichtsgruppe anwesend sind, ermöglicht es den Lehrern, in dieser Zeit die soziale Interaktion der Gruppe zu verbessern, soziale Fähigkeiten zu vermitteln, ein offenes Ohr für ihre Schüler zu haben und ganz allgemein für ihre Schüler da zu sein.

Ich halte dieses gemeinsame Essen mit den Lehrern draußen für eine der zentralen Verbesserungsideen des Konzeptes Schule, die ich vorschlage.

15:00 beginnt Montag bis Donnerstag die Einführungsstunde. Für die Schüler im 1. Level bedeutet das, dass ihnen erklärt und demonstriert wird, wie sie technische Geräte bedienen können und mit gefährlichen Geräten und Werkzeugen sicher umgehen (Schere, Messer, Feuer, Herd, Backofen, Toaster, Mikrowelle, Waschmaschine, Geschirrspüler, ...). Natürlich dürfen sie es unter Aufsicht dann auch selber ausprobieren.

Wo es möglich ist, werden die Geräte mit den Kindern zusammen eingesetzt, um sinnvolle Aufgaben zu erfüllen: Etwas zu essen zubereiten und dann essen, etwas reinigen, etwas basteln, ...

Geräte, bei denen es Beschriftungen zu lesen gilt, um sie zu verstehen, kommen später im Schuljahr. Dann sind sie aber eine wunderbare Gelegenheit, das in Lesen und Schreiben gelernte im Alltag anzuwenden.

In der direkten Umgebung der Kinder gibt es so viele Dinge, die entweder gefährlich sein können oder ohne Vorwissen nicht sinnvoll bedienbar sind. Wenn den Kindern erklärt wird, was das ist, wie es funktioniert und wie man sicher damit umgehen kann, dann gewinnen die Kinder dadurch sehr viel an Selbstbestimmung und Handlungsfähigkeit. Ziel dieser Einführung ist es, dass sich die Kinder danach in unserer technischen Umwelt sicherer und selbstständiger bewegen können. Wenn man ihnen die Gefahren dieser Geräte plastisch genug beschreibt oder vorführt, dann sollte das Ganze auch ihr Unfallrisiko deutlich senken.

Mit dem Ende der Einführungsstunde ist der Schultag von Kindern im 1. Level beendet (Montag bis Donnerstag 16:00, Freitag 15:00).

Ab der zweiten Unterrichtswoche beginnt der Schultag auch für die neuen Schulkinder mit der ersten Stunde. Das ist für sie „Fremdsprache“. Entweder Fremdsprache oder Fitness werden die Kinder bei ihren Vertrauenslehrern haben, das andere Fach bei einem anderen Lehrerpaar. Dadurch muss jeder Lehrer nur Fitness oder eine Fremdsprache unterrichten können, statt beides.

Der Ort, an dem die Kinder im 1. Level Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, ist immer dasselbe Zimmer, ein normaler Klassenraum. In diesem Raum wird auch die Fremdsprache unterrichtet. An den Wänden gibt es dafür Leinwände, die von der Decke herunter gezogen werden können. Sie zeigen aber keine weiße Fläche, sondern stattdessen Bilder aus und Informationen über das Land, dessen Sprache in diesem Raum gelehrt wird.

Zu Unterrichtsbeginn werden die Leinwände heruntergezogen. Nach einiger Zeit der Gewöhnung soll die Umgebung somit signalisieren: Jetzt wird eine andere Sprache gesprochen.

In der Fremdsprachenstunde werden die Lehrer mit den Kindern vielerlei Spiele spielen, um die neue Sprache spielerisch immersiv zu erlernen und anzuwenden. Hier soll sehr viel über Beispiele, Intuition und direktes Anwenden laufen.

Die Fremdsprachenstunde liegt mit Absicht immer vor der Frühstückspause. Somit ist sie die erste Gelegenheit für die Kinder am Tag, sich mit den anderen Kindern ihrer Klasse auszutauschen. Mit zunehmendem Wortschatz wird den Kindern hier Raum gegeben werden, in der Fremdsprache mit den anderen Kindern der Klasse zu spielen und ihnen zu erzählen, was sie erlebt haben. So wird die Fremdsprachenstunde von einer Spielstunde nach und nach zu einer Möglichkeit, sich mit den anderen Kindern der Klasse zu unterhalten.

Anderer Lehrstoff als Vokabeln und intuitive Grammatik kommt erst viel später, wenn die Lehrer den Stoff in der Fremdsprache vermitteln können. Dann kann zum Beispiel das Land in der Fremdsprache nach und nach vorgestellt werden. Aber immer nur für einen kleinen Teil der Stunde. Den Großteil der Stunde sollen die Kinder die Fremdsprache einfach sprechen und anwenden.

Nach der Fremdsprache folgt für die Kinder dann die Frühstückspause. Sie läuft genauso ab, wie ich es für die Mittagspause bereits beschrieben habe. Nur dass die Lehrer kein Mittagessen verteilen. Stattdessen steht alles auf den Tischen, was man für das Frühstück braucht (die Kinder müssen also selbst nichts dafür mitbringen).

In der zweiten Unterrichtsstunde haben die Kinder dann Fitness. Hier müssen wir uns die Räumlichkeiten etwas genauer ansehen. Denn wir haben 25 Schülergruppen, für die gleichzeitig eine Fitnessstunde stattfindet (alle Schüler des 6.-10. Schuljahres in der ersten Stunde (8:00-8:50), dann alle Schüler des 1.-5. Schuljahres in der zweiten Stunde (9:00-9:50)).

Das heißt, wir brauchen 25 verschiedene Orte, an denen man gut Sport treiben kann. Denn natürlich sollen die Fitnessstunden möglichst nicht in normalen Klassenzimmern stattfinden (auch wenn wir es nicht ganz vermeiden können)!

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch illusorisch, 25 Gruppen gleichzeitig in Turnhallen zu schicken, so viele Turnhallen wollen wir nicht bauen!

Wir stellen diese 25 Orte wie folgt zusammen:

• 5 Gruppen in durch Raumtrenner gegliederten Turnhallen (befinden sich auf dem Schulgelände, sind Mehrzweckhallen und somit auch als Aula nutzbar)

• 5 Gruppen nutzen je zwei Mattenräume (Zimmer ohne Tische und Stühle, dafür komplett mit weichen Matten ausgelegt, Räume durch Faltwand getrennt, die für die Fitnessstunde geöffnet wird)

• 5 Gruppen nutzen je zwei Klassenräume (durch Faltwand getrennt, die für die Fitnessstunde geöffnet wird).

• 10 Gruppen nutzen bei schlechtem Wetter große Aufenthaltsbereiche zwischen den Klassenzimmern (stellen und rollen dort alles zur Seite) oder gehen bei gutem Wetter raus. Das bedeutet, das Schulgelände muss groß genug sein, um 10 freie Flächen zu bieten, auf denen eine Schülergruppe Sport machen kann!

Damit es für alle fair ist, werden diese Orte gleichmäßig auf die Schülergruppen aufgeteilt. Jede Schülergruppe hat also einmal pro Woche in der Turnhalle Fitness (Geräteturnen, Aktivitäten, die Platz oder große Sportgeräte brauchen). Einmal in der Woche sind sie in Mattenräumen (für Aktivitäten, die weniger Platz brauchen, aber wo man weich fallen muss, Selbstverteidigung, alle Akrobatik (angefangen vom Purzelbaum), Spiele mit Fallgefahr). Einmal in der Woche sind sie in Klassenräumen (Dehn-, Ausdauer- oder Rhythmusübungen, Krafttraining oder Tanz. Dinge, die weder sehr viel Platz noch einen weichen Untergrund benötigen).

Und zweimal in der Woche sind sie draußen, wo viel Platz ist. Bei schlechtem oder zu kaltem Wetter bleiben an diesen Tagen im Aufenthaltsbereich die gleichen Optionen wie für Fitness in Klassenräumen.

Grundsätzlich soll es so sein, dass in Fitness jeden Tag etwas anderes gemacht wird. Mal Dehnübungen, mal Ausdauertraining, mal Krafttraining, mal Teamspiele, mal Sprinten, mal Kräftemessen, mal Selbstverteidigung, mal Geräteturnen, mal Akrobatik, mal Tanzen. Es geht darum, dass alle richtig wach werden, dass jeden Tag unterschiedliche Muskeln gefordert werden, dass die Kinder fit werden und bleiben. Ein gesunder Geist braucht einen gesunden Körper.

Ich habe mich für dieses Kapitel als Architekt betätigt und einen Vorschlag für die Raumanordnung erstellt:

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Übersichtszeichnung zweier Raumcluster: linker Raumcluster

Die Architekturzeichnung zeigt ein halbes Stockwerk der Schule. Diese gesamte Anordnung ist nach Süden an der Achse gespiegelt, die durch die Treppenhäuser schneidet. Es gibt je Stockwerk also insgesamt vier Raumcluster. In der Mitte des Stockwerks sind die zwei Treppenhäuser mit einem Gang verbunden. In der Mitte des Ganges befinden sich südlich und nördlich je ein Lift.
Raumpaare sind durch schallisolierte Faltwände miteinander verbunden, um bei Bedarf größere Räume erzeugen zu können.

Wir benötigen zehn solche Raumcluster, fünf halbe Stockwerke.

Image52

rechter Raumcluster; Gesamtmaße: 50m x 22,5m

Anhand dieser Raumclusterpaare ergeben sich dann für die gesamte Schule:

• 35 normale Klassenzimmer (7 je halbem Stockwerk)

•   5 Experimentierräume (1 je halbem Stockwerk)

• 10 Mattenräume (2 je halbem Stockwerk)

• 10 Aufenthaltsbereiche zwischen Klassenzimmern (1 je Raumcluster)

 

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Aufenthaltsbereich (13m x11m, mit Ausbuchtungen ca. 170m²)

Im großen Aufenthaltsbereich befinden sich Pflanzen, Think-Tanks und Sitzgruppen. Hier können kleine Gruppen von Schülern zusammenarbeiten. Bei Bedarf kann alles zur Seite gerollt oder gestellt werden, um eine große freie Fläche zu schaffen, zum Beispiel für Sport.
In jedem Raumcluster gibt es außerdem einen Materialraum zur Aufbewahrung von Lehrmaterial, sowie ein Fokusraum, in den sich eine kleine Gruppe Schüler zurückziehen kann (mit oder ohne Lehrer), um ungestört an etwas zu arbeiten (ist auch als Ruhebereich nutzbar).

Im Erdgeschoss befinden sich Räume, die seltener benötigt werden: einzelne Spezialräume (Lehrküchen, Werkräume, Kinoraum, ...), Bibliothek, Krankenzimmer, Sekretariat, Lehrerzimmer, ...
Schwimmbecken und Wellnessbereich sind entweder in das Schulgebäude oder in das Gebäude der Turnhalle integriert.

In Summe beherbergt die Schule etwa 60 Unterrichtsorte (35 Klassenzimmer, 5 Experimentierräume, 10 Mattenräume, etwa 10 Spezialräume). Einiger Unterricht wird draußen stattfinden und kann zur Not in die Aufenthaltsbereiche ausweichen. Das sollte für 50 Gruppen von je 20 Schülern ausreichend sein.
Während des Zeitblocks für Fitness und Fremdsprache werden 10 der 35 normalen Klassenräume für Fitness benutzt (mit geöffneten Faltwänden), die anderen 25 für den Fremdsprachenunterricht.

Jetzt, wo wir eine Vorstellung vom Tagesablauf der Schüler und vom Schulgebäude haben, hier meine Ideen, wie in Städten ausreichend Platz für Grünflächen um die Schulgebäude geschaffen werden kann:
Es können bestehende Parks dafür umgestaltet oder neue geschaffen werden, in deren Zentrum das Schulgebäude steht. Diese Parks sind durch Häuser (zu denen auch die Turnhallen zählen) oder Lärmschutzwände vor dem Straßenlärm geschützt. Diese Abgrenzung ermöglicht es der Schule gleichzeitig, ihrer Aufsichtspflicht in Pausen nachkommen zu können. In Richtungen, in welche sich der Park fortsetzt (falls er für das Schulgelände zu groß ist), reichen natürlich einfache Zäune, mit Toren für jeden Pfad.
Diese Flächen sind für die Öffentlichkeit nicht verloren: Es ist ausreichend, wenn die Tore des Parks von Montag bis Freitag (außerhalb der Schulferien) von 7:00 bis 14:00 für Schulfremde geschlossen bleiben. Das deckt die Zeit vor Schulbeginn, die Frühstücks- und die Mittagspausen ab. Unterricht, der draußen stattfindet, kann das bevorzugt in der ersten Modulhälfte am Vormittag tun. Montag bis Donnerstag bleiben die Schüler in der Pause vor der Einführung (15:00-15:10) im Schulgebäude. Vesperpause und Hobbystunde sind freiwillig, hier muss die Schule also nicht mehr verhindern, dass Schüler das Schulgelände verlassen können.
Ab 14:00 sind neben dem überwachten Haupteingang auch alle anderen Tore zum Rest der Stadt geöffnet. Ähnlich wie mit dem Versatz der Frühstücks- und Mittagspausen sorgen wir so dafür, dass einmal geschaffene Grünflächen und Spielplätze soviel wie möglich benutzt werden.
Wo immer möglich, ist das eine viel bessere Lösung als weitere Schulwege zu Schulen am Rande der Stadt.

Kommen wir zurück zu unseren Schülern im ersten Schuljahr. Sie haben ihre Klassenzimmer in einem Raumcluster mit fünf normalen Klassenzimmern (rechter Raumcluster in der Übersichtszeichnung). Zweimal pro Woche haben sie Fitness im Aufenthaltsbereich ihres eigenen oder des angrenzenden Raumclusters (bei schlechtem Wetter, bei gutem gehen sie ja raus). Einmal pro Woche haben sie in den beiden Mattenräumen Fitness und einmal pro Woche in den beiden linken Klassenräumen (mit geöffneter Faltwand jeweils ca. 115m², beides im angrenzenden Raumcluster). Und einmal pro Woche gehen sie mit ihren Lehrern in die Turnhalle.

Auch die Kinder der ersten Klasse haben schon einen langen Schultag, von 8:00 bis 16:00. Es ist eine Ganztagsschule. Dafür werden an dieser Schule Hausaufgaben unüblich sein, auch in den späteren Schuljahren. Den Abend haben die Kinder tatsächlich frei.

Die Kinder müssen nicht vom Beginn des Schultages an voll konzentriert dabei sein: Der Fremdsprachenunterricht ist spielerisch aufgebaut, mit viel Freiraum für die Kinder. In Fitness ist das Ziel sich zu bewegen und richtig wach zu werden. Erst danach, im Modul ab 10:00, geht es um den zentralen Lernstoff der Schule, Lesen und Schreiben und Rechnen. Und natürlich werden Kinder im ersten Schuljahr nicht zwei Stunden konzentriert am Stück lernen: Es ist an den Lehrern, den Unterricht durch Spiele, Entspannungsübungen und Pausen im Klassenzimmer so aufzulockern, dass die Konzentration der Kinder nicht überfordert wird.

Damit habe ich das prall gefüllte 1. Level beschrieben. Falls einzelne Schüler im Lernstoff des 1. Levels bereits viel Begabung oder Vorwissen zeigen, dann ist es die Aufgabe des Lehrers, durch anspruchsvollere Übungen dafür zu sorgen, dass sie sich nicht langweilen. Ich denke, sowohl im Bereich Lesen/Schreiben, als auch im Grundrechnen, sollte das gut möglich sein. Es gibt ja schließlich nirgends Noten, ein vergleichbarer Stand aller Schüler ist also gar nicht das Ziel. Die Lehrer vermitteln einfach nur den Lehrstoff, so gut sie können. Manche Schüler lernen ihn schneller, andere langsamer.
Falls ein Schüler sowohl Lesen/Schreiben und Grundrechnen bereits sicher beherrscht, dann kann das 1. Level auch abgekürzt werden: Der Schüler bekommt die noch fehlenden Einführungsstunden für gefährliche und technische Geräte individuell von einem Lehrer beigebracht. Danach kann dieser Schüler direkt ins 2. Level starten. In Fitness und Fremdsprache bleibt er oder sie weiter beim bisherigen Klassenverband.

Die große Frage, welche die Lehrer dann am Ende des ersten Schuljahres für all ihre Schüler beantworten müssen (und wo ihnen Tests helfen können, die sie den Schülern stellen), ist die folgende: Beherrschen die Schüler Lesen, Schreiben und Grundrechnen ausreichend gut? Können sie Stundenpläne lesen? Können sie Erklärtexte lesen oder beschriftete Bilder, die andere Lehrer verteilen? Haben sie ein ausreichendes Zahlenverständnis und können einfache Kopfrechenaufgaben lösen? Andernfalls wären sie verloren, sobald in anderen Modulen von Mengen oder Maßen die Rede wäre.

Diese Fähigkeiten sind die unbedingt nötige Grundlage für jede weitere Schulbildung. Fehlen sie, so wäre der Schüler in allem Weiteren zum Scheitern verdammt. In heutigen Schulen würde das „Sitzen bleiben“ bedeuten - der Schüler müsste das erste Schuljahr wiederholen. Was die gleichen Probleme hat wie ein Schulwechsel, um einen Schwerpunkt im Lehrstoff zu setzen: Es ist eine große, radikale Entscheidung. Alles oder nichts.

Dank des modularen Aufbaus unserer Schule können wir weit präziser auf Probleme reagieren, ohne die Holzhammermethode einer Schuljahrwiederholung. Die Schüler, die am Ende des ersten Schuljahres Lesen/Schreiben oder Grundrechnen noch nicht gut genug beherrschen, lernen es als Modul im zweiten Schuljahr weiter. Dadurch ist es dann nicht mehr nur ein Teil des Unterrichtsstoffs. Stattdessen lernen sie jeden Tag nur Lesen/Schreiben oder nur Grundrechnen – je nachdem, wo sie noch Probleme haben. Die Einführung entfällt für sie ab jetzt, ihr Schultag endet also eher. Fitness und Fremdsprache haben sie nach wie vor zusammen mit ihrer Klasse, so dass sie ihre Freundschaften mit den anderen Kindern erhalten können und sich auch ihre Vertrauenslehrer nicht ändern. Sie müssen dieses Modul kein komplettes Jahr lang besuchen (so wie es bei einer Wiederholung des ersten Schuljahres der Fall wäre). Sobald die Lehrer bescheinigen, dass sie diese Grundlagen gut genug beherrschen, öffnen sich diesen Schülern die gleichen Möglichkeiten wie den anderen Kindern zu Beginn des zweiten Schuljahres.

Mit ausreichend guter Beherrschung von Lesen, Schreiben und Grundrechnen ist für die Kinder das 1. Level abgeschlossen.