6. Gesundheitswesen

6.2 Vorsorgeuntersuchungen

Da Effizienz im Gesundheitswesen so wichtig ist, fangen wir damit an, jedem Bürger eine Gesundheitsapp zu geben.27

Diese App soll der zentrale Anlaufpunkt für alles sein, wo der Bürger mit dem Gesundheitswesen des Staates interagieren muss, und dadurch die Kommunikation zwischen Bürger und Gesundheitssystem verbessern.

In dieser App kann der Bürger alle seine Gesundheitsdaten einsehen, von der Blutgruppe bis zu Röntgenbildern. Sie muss daher hohen Sicherheitsstandards genügen, damit diese privaten Daten auch privat bleiben! Die gesamte Gesundheitsgeschichte des Bürgers ist in dieser App nachvollziehbar, inklusive aller Arztbesuche und Testergebnisse. Hier lassen sich auch neue Arzttermine vereinbaren, und es gibt ein Tagebuch für Gesundheitsnotizen.

Überlegen wir uns als nächstes, wie man den Ablauf der Vorsorgeuntersuchungen besser organisieren könnte.

Als das Wichtigste erscheint mir, möglichst viele Vorsorgeuntersuchungen zu bündeln, so wie es die HU beim Auto macht. Das bringt hohe Effizienzgewinne für beide Seiten, und es verhindert, dass die Hälfte der Untersuchungen vergessen wird.
Alle Check-ups finden daher gebündelt einmal pro Jahr in der Poliklinik (siehe Kapitel 6.5 „Polikliniken“) des Hausarztes statt. Jeder Bürger hat einmal im Jahr seinen verpflichtenden Check-up-Tag28. Daran wurde er vom Staat oder der Klinik erinnert. Er hat den Termin dafür über seine Gesundheitsapp vereinbart und ist für diesen Tag von seinem Arbeitgeber freigestellt.

Die Startzeiten in der Poliklinik sind gestaffelt, unser Beispielpatient startet 08:00. Zunächst wird ihm Blut abgenommen und er gibt eine Urinprobe. Diese Proben werden gesammelt zu einem Labor gebracht. Der Fahrtweg dahin ist mit dem Auto oder einer Flugdrohne nicht länger als eine Stunde. Die Proben unseres Patienten treffen daher spätestens 10:00 im Labor ein, und ihre Untersuchung im Laborautomaten dauert nicht länger als zwei Stunden. Spätestens 12:00 werden seine Ergebnisse elektronisch zurück an die Poliklinik übermittelt.

Nach dem Abnehmen der Proben hat unser Patient als nächstes ein Gespräch mit seinem Hausarzt. Dieser Allgemeinmediziner ist an diesem Tag für den Patienten zuständig und fällt Entscheidungen über nötige Untersuchungen und aus deren Ergebnissen abzuleitende Handlungen. Der Arzt geht mit dem Patienten dessen Tagebuch der Gesundheitsnotizen durch, und der Patient kann erzählen, wie er sich fühlt und wo er Probleme hat. Anhand dessen macht sich der Arzt Notizen, worauf bei den Checks besonders geachtet werden sollte. Er achtet in diesem Gespräch auch darauf, ob psychische Probleme des Patienten erkennbar sind (das wird zum Teil der Ausbildung zum Allgemeinarzt werden).

Danach starten die einzelnen Untersuchungen bei den Fachärzten (und dem Allgemeinarzt):

• allgemeine Untersuchung (Stethoskop, abklopfen, Reflextest, ...)

• Fotografie des Körpers, als Hautcheck und für äußere Auffälligkeiten

• CT/MRT Scan des Körpers

• Kontrolle der Augen und Brille/Kontaktlinsen

• Zahnkontrolle und Zahnreinigung

Zusätzlich zu den Checks, die in regelmäßigen Abständen bei allen Patienten stattfinden, gibt es andere, die nur für bestimmte Patienten durchgeführt werden (abhängig von Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen):

• Früherkennung verschiedener Krebsarten

• Demenztest

• Test, ob eine bereits überstandene Krankheit zurückgekommen ist

• Gynäkologie

Einige dieser Check-ups finden jedes Jahr statt, andere nur alle zwei oder drei Jahre. Das weiß die Poliklinik und hat den Tag für jeden Patienten durchgeplant. Bei möglichst vielen dieser Checks werden die Ergebnisse nicht nur von einem Arzt in Augenschein genommen, sondern eine KI analysiert sie ebenfalls und markiert Auffälligkeiten für den Arzt.

Werden Auffälligkeiten bemerkt, so werden diese genauer untersucht, sofern dies in der Poliklinik noch am selben Tag möglich ist. Wo dies nicht möglich ist, wird ein weiterer Untersuchungstermin in der Poliklinik oder in einem Krankenhaus vereinbart.

Am Ende des Tages führt der Allgemeinarzt ein zweites Gespräch mit dem Patienten. Dabei werden die Ergebnisse der Untersuchungen durchgesprochen. Falls nötig, und der Patient zustimmt, werden Folgetermine vereinbart, Behandlungen verordnet, Medikamente verschrieben. Es wird auch über empfohlene Anpassungen des Lebenswandels des Patienten gesprochen, damit dieser gesund bleibt oder es wieder wird. Dabei kann es zum Beispiel um Ernährung, Sport, Drogenkonsum oder psychische Gesundheit gehen.

Am Ende des Tages erfährt der Patient dann noch, welche Impfungen bei ihm an der Reihe sind. Sobald er sein Einverständnis gegeben hat, erhält er sie.